Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel

Das Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel (Nicäno-Konstantinopolitanum) gehört zu den drei altkirchlichen Bekenntnissen, zu denen auch das Apostolische Glaubensbekenntnis (Apostolicum) und das Athanasianische Glaubensbekenntisses (Athanasianum), gehören.

Buchmalerei

Das Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel entwickelte sich aus dem ursprünglichen Bekenntnis, das beim Konzil von Nizäa 325 formuliert wurde. Damals ging es darum, die theologischen Streitfragen der arianischen Kontroverse (nach Arius, 260–327) zu klären und die göttliche Natur Jesu eindeutig zu bekennen. Der Glaube betonte, dass Jesus wahrer Gott und wahrer Mensch sei und dem Vater gleichrangig stehe.

Doch schon nach Nizäa entstanden neue Herausforderungen, insbesondere zur Rolle des Heiligen Geistes. Um diesen Streitpunkt zu klären und die Dreieinigkeit präziser zu beschreiben, trat 381 das Konzil von Konstantinopel zusammen, das das ursprüngliche Bekenntnis ergänzte. Während Nicäa primär die Beziehung zwischen Gott Vater und Jesus Christus betonte, wird im Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel der Heilige Geist ausdrücklich als göttlich und aktiv im Leben der Gläubigen beschrieben.

Viele westliche Kirchen fügten den Einschub „und vom Sohn“ (filioque) hinzu, wonach der Heilige Geist vom Vater und Sohn ausgeht – eine innertrinitarische Betonung, die im Westen entwickelt wurde. Die östlichen Kirchen lehnten dies ab und hielten an der ursprünglichen Konzilsformulierung fest. Dieser Streit trug zur Spaltung zwischen Ost- und Westkirche bei.

2024 schlugen der Lutherische Weltbund und die Orthodoxe Kirche vor, das Nicäno-Konstantinopolitanum ohne das umstrittene Filioque für den theologischen Dialog zu nutzen. Damit soll ein Dialog auf historischer Basis geführt werden, ohne alte Streitfragen neu zu entfachen.

In der  Einführung zu den drei altkirchlichen Bekenntnissen finden Sie weitere Informationen zum Inhalt und der Entstehungsgeschichte des Glaubensbekenntnisses von Nizäa-Konstantinopel.

Das Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel

Wir glauben an den einen Gott,
den Vater, den Allmächtigen,
der alles geschaffen hat,
Himmel und Erde,
die sichtbare und die unsichtbare Welt.

Und an den einen Herrn Jesus Christus,
Gottes eingeborenen Sohn,
aus dem Vater geboren vor aller Zeit:
Gott von Gott, Licht vom Licht,
wahrer Gott vom wahren Gott,
gezeugt, nicht geschaffen,
eines Wesens mit dem Vater;
durch ihn ist alles geschaffen.
Für uns Menschen und zu unserm Heil
ist er vom Himmel gekommen,
hat Fleisch angenommen
durch den Heiligen Geist
von der Jungfrau Maria
und ist Mensch geworden.
Er wurde für uns gekreuzigt unter Pontius Pilatus,
hat gelitten und ist begraben worden,
ist am dritten Tage auferstanden nach der Schrift
und aufgefahren in den Himmel.
Er sitzt zur Rechten des Vaters
und wird wiederkommen in Herrlichkeit,
zu richten die Lebenden und die Toten;
seiner Herrschaft wird kein Ende sein.

Wir glauben an den Heiligen Geist,
der Herr ist und lebendig macht,
der aus dem Vater (und dem Sohn) hervorgeht,
der mit dem Vater und dem Sohn
angebetet und verherrlicht wird,
der gesprochen hat durch die Propheten,
und die eine, heilige, allgemeine und apostolische Kirche.
Wir bekennen die eine Taufe zur Vergebung der Sünden.
Wir erwarten die Auferstehung der Toten
und das Leben der kommenden Welt.

Amen.

Anmerkung: Das und dem Sohn (filioque) wurde später in das Glaubensbekenntnis eingefügt und in karolingischer Zeit im ganzen Frankenreich gebräuchlich. Es entspricht westlicher, nicht ostkirchlicher Tradition.