Athanasianisches Glaubensbekenntnis
Das Athanasianische Glaubensbekenntisses, auch Athanasium genannt, gehört zu den drei altkirchlichen Bekenntnissen, zu denen auch das Apostolische Glaubensbekenntnis (Apostolikum) und das Glaubensbekenntnis von Nizäa-Konstantinopel (Nicäno-Konstantinopolitanum) zählen.
Das Athanasianum, das von der Tradition dem Kirchenvater Athanasius von Alexandrien (ca. 298–373) zugesprochen wurde, wahrscheinlich aber erst im 5. Jahrhundert fixiert worden ist, ist in den heutigen Gemeinden weniger in Gebrauch als die anderen beiden Texte.
Weitere Informationen finden Sie in der Einführung zu den drei altkirchlichen Bekenntnissen.
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Das Athanasianische Glaubensbekenntnis
Wer gerettet werden will, muss vor allem den allgemeinen Glauben festhalten. Wer diesen nicht unversehrt und unverletzt bewahrt, wird mit Sicherheit in Ewigkeit zugrunde gehen. Der allgemeine Glaube aber ist folgender:
[Von der Dreieinigkeit Gottes]
dass wir einen Gott in [seiner] Dreieinigkeit und die Dreieinigkeit in [ihrer] Einheit verehren und weder die Personen vermischen noch ihr Wesen trennen.
Denn eine ist die Person des Vaters, eine die des Sohnes und eine die des Heiligen Geistes.
Aber die Gottheit des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes ist eine einzige, sie haben die gleiche Herrlichkeit und eine gleichewige Majestät.
Wie der Vater ist, so ist der Sohn und so ist der Heilige Geist:
Ungeschaffen ist der Vater, ungeschaffen der Sohn und ungeschaffen der Heilige Geist.
Unendlich ist der Vater, unendlich der Sohn und unendlich der Heilige Geist.
Ewig ist der Vater, ewig der Sohn und ewig der Heilige Geist.
Und dennoch sind nicht drei Ewige, sondern ein Ewiger.
So wie auch weder drei ungeschaffen sind noch drei unendlich, sondern ein Ungeschaffener und ein Unendlicher.
Also auch: allmächtig sind der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.
Aber dennoch sind nicht drei Allmächtige, sondern ein Allmächtiger.
So ist der Vater Gott, der Sohn ist Gott, und der Heilige Geist ist Gott.
Aber dennoch sind es nicht drei Götter, sondern Gott ist einer.
So ist der Vater Herr, der Sohn ist Herr und der Heilige Geist ist Herr.
Und dennoch sind es nicht drei Herren, sondern der Herr ist einer.
Denn so, wie wir von der christlichen Wahrheit dazu bewegt werden zu bekennen, jede der drei Personen für sich als Gott und Herr zu bekennen, so verbietet uns der allgemein anerkannte Glaube zu sagen, dass es drei Götter und Herren sind.
Der Vater ist von niemandem gemacht worden. Er wurde weder geschaffen noch gezeugt.
Der Sohn ist allein vom Vater: Er wurde weder gemacht noch geschaffen, sondern gezeugt.
Der Heilige Geist ist vom Vater und vom Sohn: weder gemacht noch geschaffen noch gezeugt, sondern hervorgehend.
Einer ist also der Vater, und es sind nicht drei Väter; einer ist der Sohn, und es sind nicht drei Söhne; einer ist der Heilige Geist, und es sind nicht drei Heilige Geister.
Und in dieser Dreieinigkeit ist keine der Personen früher oder später, keine größer oder kleiner, sondern alle drei Personen sind gleichewig und gleich groß.
Dies gilt, damit durch alles – wie es bereits gesagt wurde – sowohl die Einheit in der Dreiheit als auch die Dreiheit in der Einheit verehrt werde.
Wer also gerettet werden will, der möge in dieser Weise von der Trinität glauben und denken.
[Die beiden Naturen Jesu Christi: Seine Gottheit und Menschheit]
Aber zum ewigen Heil ist es außerdem notwendig, auch die Menschwerdung unseres Herrn Jesus Christus treu zu glauben.
Dies ist also der rechte Glaube: Wir glauben und bekennen, dass unser Herr Jesus Christus, Gottes Sohn, sowohl Gott als auch Mensch ist.
Als Gott ist er aus dem [göttlichen] Wesen des Vaters vor aller Zeit gezeugt, und als Mensch ist er aus dem [menschlichen] Wesen seiner Mutter in der geschichtlichen Zeit geboren worden.
Vollendeter Gott und vollendeter Mensch, der aus einer vernünftigen Seele und menschlichem Fleisch besteht.
Er ist dem Vater gleich gemäß seiner Gottheit, aber geringer als der Vater gemäß seiner Menschheit [seinem Menschsein].
Auch wenn er Gott ist und zugleich Mensch, so sind es dennoch nicht zwei, sondern es ist ein Christus.
Einer aber nicht dadurch, dass die Gottheit in Fleisch verwandelt wurde, sondern dadurch, dass die Gottheit Menschheit angenommen hat.
Einer ist er ganz und gar, nicht durch die Vermischung der [göttlichen und der menschlichen] Naturen, sondern durch die Einheit der Person.
Denn gleichwie die vernünftige Seele und das Fleisch ein Mensch sind, so sind Gott und Mensch ein Christus.
Er hat gelitten für unser Heil, ist ins Reich des Todes hinabgestiegen und auferstanden von den Toten. Er ist zum Himmel gefahren, sitzt zur Rechten des Vaters. Von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten. Bei seiner Wiederkunft müssen alle Menschen mit ihren Leibern auferstehen und über ihre eigenen Taten Rechenschaft ablegen. Und diejenigen, welche Gutes hervorgebracht haben, werden eingehen ins ewige Leben, diejenigen aber, die Schlechtes hervorgebracht haben, ins ewige Feuer.
Dies ist der allgemeine Glaube. Wer solches nicht treu und unverbrüchlich glaubt, kann nicht gerettet werden.
Amen.