Philipperhymnus

Der Philipperhymnus gehört zu den ältesten christlichen Glaubenszeugnissen. Er entstand in der Zeit der frühchristlichen Gemeinden, als Gläubige ihre Erfahrungen mit Jesus in Worte fassen wollten. Ursprünglich ging es um mündliche Überlieferungen, die in Gottesdiensten und gemeinschaftlichen Zusammenkünften gereift sind. In den Versen des Philipperbriefs wird erzählt, wie Jesus, obwohl er göttlicher Natur war, auf seinen Anspruch verzichtete, um Mensch zu werden – ein Zeugnis ultimativer Demut und Selbstaufopferung.

Die Entstehung des Hymnus spiegelt einen intensiven Austausch des Glaubens in einer bewegten Zeit wider. Die frühen Christen sahen in Jesu Verhalten nicht nur ein Vorbild, sondern auch einen Appell, selbst in schwierigen Lebenslagen demütig zu bleiben und die Einheit der Gemeinschaft zu fördern. Der Hymnus diente so als ein kraftvoller Impuls: Indem Jesus seinen Platz in den Himmel nicht als selbstverständlich betrachtete, sondern ihn sich durch Hingabe erarbeitete, sollten auch die Gläubigen lernen, ihre eigenen Ambitionen zurückzustellen und sich in Liebe und Dienstbereitschaft zu üben.

Paulus, ein Mann mit Schwert und Bibel

Der Philipperhymnus

Er, der in göttlicher Gestalt war, 
hielt es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, 
sondern entäußerte sich selbst 
und nahm Knechtsgestalt an, 
ward den Menschen gleich 
und der Erscheinung nach als Mensch erkannt.
Er erniedrigte sich selbst 
und ward gehorsam bis zum Tode,
ja zum Tode am Kreuz.
Darum hat ihn auch Gott erhöht 
und hat ihm den Namen gegeben, 
der über alle Namen ist, 
dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, 
die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, 
und alle Zungen bekennen sollen, 
dass Jesus Christus der Herr ist, 
zur Ehre Gottes, des Vaters.

Quelle: Philipper 2,6-11, Lutherbibel, revidiert 2017
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