In seiner Ansprache sagte der Landesbischof, dass er „die Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit hier mit Euch Schwestern und Brüdern teilen“ wolle, „nicht von fern, sondern zusammen in einer Kirche“. Den berühmten Psalm-Vers, „dass Frieden und Gerechtigkeit sich küssen“ (Psalm 85,11), könne man auch anders übersetzen: „Frieden und Gerechtigkeit kämpfen miteinander“. Es könne keinen Frieden ohne Gerechtigkeit und Freiheit geben. „Wir unterstützen Ihren Kampf für die Freiheit. Und wir beten für Sie.“
Die Andacht fand in der Kirche St. Paul statt, der Hauptkirche der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine (DELKU). Das auf dem höchsten Punkt der Altstadt von Odessa gebaute Gotteshaus wurde zwischen 2005 und 2010 unter anderem mit Mitteln der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und des Martin-Luther-Bundes komplett restauriert.
Ralf Meister, der zugleich Leitender Geistlicher der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers ist, der größten Gliedkirche in Deutschland, zeigte sich tief beeindruckt von den vielen humanitären Leistungen der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine (DELKU): „Ihre tätige Nächstenliebe, die Sie bei der Verteilung von Hilfsgütern und der Unterstützung von Binnenflüchtlingen zeigen, ist beispielhaft praktiziertes Christentum.“
Über das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB), dessen Geschäftsführer, Norbert Denecke, den Bischof begleitete, hat die VELKD seit dem russischen Angriff für Projekte der DELKU insgesamt etwa 100.000 Euro Förderungsmittel zugesagt – zum Beispiel für die Installation von Solarmodulen in der Gemeinde Petrodolynske zur angriffssicheren Energieversorgung, für die Renovierung eines Pfarrhauses zur Nutzung als Flüchtlingsunterkunft oder für den Ausbau eines Brunnens in Krementschuk zur krisenfesten Trinkwasserquelle. Aktuell überreichte Landesbischof Meister dem Pfarrer von Odessa, Alexander Gross, 4.000 Euro für dringend benötigte medizinische Hilfe.
„Mit unserem Besuch in Odessa und in den Gemeinden Petrodolynske und Novohradkivka wollen wir unsere Verbundenheit mit den Schwestern und Brüdern zeigen und uns vor Ort ein Bild davon machen, wie wir sie noch effektiver unterstützen können“, sagte der Bischof. „Die Verbundenheit mit den Christinnen und Christen weltweit zu erhalten und zu stärken, gehört für den LWB und die VELKD zu den wesentlichen Arbeitsschwerpunkten.“ An die Gläubigen in Deutschland appellierte er, „gerade jetzt in der Passionszeit täglich Fürbitte zu halten“. „Gemeinsam ersehnen wir eine Welt, in der für Frieden und Gerechtigkeit nicht mehr gekämpft werden muss.“
Hinweis: Bildmaterial und die Ansprache des Bischofs können hier abgerufen werden.
Odessa, 23. März 2023