Bereitet dem Herrn den Weg; denn siehe, der Herr kommt gewaltig.
(Jesaja 40,3.10)
Ewiger Gott,
in allem gegenwärtig und schmerzlich vermisst,
du bist unsere Sehnsucht,
unsere Frage:
Wo bleibst du?
Komm in unsere Welt,
wo wir auf dich warten,
wo in Hass und Gewalt zerfällt, was wir Menschlichkeit nannten,
wo Worte wie „Zukunft“ und „Hoffnung“ schwerer auszusprechen sind,
wo wir allein nicht bestehen können,
wo wir in uns selbst verloren sind,
wenn du nicht nahst.
Wir rufen: Herr, erbarme dich.
Komm
in zerbombte Städte und verbrannte Dörfer,
in die Flüchtlingslager und Notunterkünfte,
in die Herzen ohne Hoffnung,
in die Tiefen der Seelen, wo Traumen und Ängste und Schuld gären.
Wir rufen: Herr, erbarme dich.
Warte nicht, komm
zu allen die Heilung erhoffen,
wo sie fast undenkbar geworden ist,
Heilung des Körpers,
Heilung der Seele,
Heilung von Kulturen und Gemeinschaften und Völkern.
Wir rufen: Herr, erbarme dich.
Komm in unsere Welt,
wo so viel Elend verschwiegen wird,
wo Demokratien wanken,
wo einer dem anderen neidet und misstraut,
wo die Arroganz und Machtgier der Etablierten
auf die Ängste der Abgehängten trifft,
Wir rufen: Herr, erbarme dich.
Komm, warte nicht, komm,
nur du kannst retten,
nur du kannst erlösen, was dem Tod übergeben ist,
sterbende Wälder,
wehrlose Menschen,
verlorenes Erinnern,
erkaltender Glaube.
Wir rufen: Herr, erbarme dich.
Komm zu uns,
die wir Gefangene sind in uns selbst,
verstrickt in unsere Ansprüche und Lieblosigkeiten,
in Strategien des eigenen Vorteils und der Selbstgerechtigkeit,
Verschlossene im Dunkel.
Wir warten auf dich, ängstlich, denn wir haben uns verirrt
und rufen: Herr, erbarme dich.
Wo bleibst du, Gott?
Lass uns deinen offenen Himmel sehen,
wenn du alles und auch uns verwandelst.
Überwinde, was dir in uns widersteht,
und schaffe dir Raum in unseren Herzen!
Amen,
komm Herr Jesus!
Amen.