Der ehemalige Landesbischof von Braunschweig, Christian Krause, ist am 28. November in Wolfenbüttel im Alter von 84 Jahren verstorben. Von 1997 bis 2003 war Krause Präsident des Lutherischen Weltbundes (LWB). In dieser Funktion unterschrieb er am Reformationstag 1999 in Augsburg die „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“, mit der Katholiken und Lutheraner ihre jahrhundertealten gegenseitigen Lehrverurteilungen in dieser Glaubensfrage aufhoben. Das Dokument, das auf katholischer Seite der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, Edward Idris Kardinal Cassidy, paraphierte, ist bis heute das einzige ökumenische Konsensdokument in der westlichen Kirche, das offiziell anerkannt und bestätigt wurde.
Die Geschäftsführerin des Deutschen Nationalkomitees des LWB, Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt würdigte Krauses Engagement für die Ökumene und für die Förderung von Frauen in der Kirche: „Wir trauern um einen Lutheraner, der Geschichte schrieb. Er hat beispielhaft die Beziehungen zwischen lutherischen Kirchen in Europa und weltweit gestärkt und sich in seiner Landeskirche für die Besetzung kirchenleitender Ämter mit Frauen eingesetzt.“ Der Leitende Bischof der VELKD, Landesbischof Ralf Meister, sagte: „Christian Krause hat es glänzend verstanden, Menschen über Länder- und Konfessionsgrenzen hinweg diplomatisch zu verbinden. Nahezu bis zuletzt blieb er ein geschätzter Gesprächspartner von Papst Franziskus. Wir haben einen begnadeten Übersetzer lutherischer Theologie verloren. Unser Mitgefühl gilt der Witwe Gertrud Krause und den Kindern.“
Vor seiner Zeit als Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Kirche in Braunschweig (1994-2002) war Krause Generalsekretär des Deutschen Evangelischen Kirchentages und Oberkirchenrat der VELKD. Im Jahr 2000 zeichnete ihn Bundespräsident Johannes Rau mit dem Großen Verdienstkreuz mit Stern aus. 2006 ehrte ihn die katholische Fokolar-Bewegung in Aachen mit dem Klaus-Hemmerle-Preis für sein ökumenisches Engagement.
Hannover, 28. November 2024