Mit seinem theologischen Wissen und seiner tiefen Frömmigkeit leitete er die Geschicke der VELKD und gestaltete Sie aktiv mit. „Hans Christian Knuth war ein profunder Theologe, der auf die Frage nach seiner Entspannungslektüre antwortete: Luther lesen“, erinnert sich der Leitende Bischof der VELKD, Ralf Meister. „Er war berühmt für seinen schelmischen Humor. Ökumene betrieb er mit Leidenschaft. Als Catholica-Beauftragter der VELKD verteidigte er im Jahr 2000 die Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungs-lehre profund und klar gegen Kritiker auch im lutherischen Lager.“
Kristina Kühnbaum-Schmidt, Landesbischöfin der Nordkirche und stellvertretende leitende Geistliche der VELKD, würdigt den Verstorbenen, der auch Vorsitzender des Deutschen Nationalkomitees des Lutherischen Weltbundes (LWB) war: „Durch sein theologisches Wirken in der VELKD hat Bischof Knuth das Miteinander der Konfessionen in Deutschland vertieft.“
Der Leiter des Amtsbereichs der VELKD, Dr. Stephan Schaede, betont: „Mich hat immer tief beeindruckt, wie vehement er Christus als Mittler unseres Glaubens auch gegen alle Widerstände verteidigt hat.“
Inken Wöhlbrand, Direktorin des LWB-Zentrums Wittenberg, erinnert sich gern an den Geistlichen: „Für mich war er immer ein vorbildlicher Bischof: klug und doch nah am Herzen der Menschen, entschieden, aber auf eine sehr ehrliche Art bescheiden.“
Hans Christian Knuth wurde 1940 im thüringischen Greiz als Sohn eines Propstes geboren. Er studierte Theologie und Philosophie, promovierte zum Dr. theol. und absolvierte sein Vikariat in Selent und Preetz. Nach einer Zeit als Gemeindepastor in Kiel wurde er 1975 zum Referenten der Kirchenleitung in Kiel und ab 1979 als Studienleiter am Predigerseminar in Preetz berufen.
1981 kam er als Referent für Theologische Grundsatzfragen im Lutherischen Kirchenamt in Hannover zur VELKD. Von 1985-1991 war er Pastor und Propst im Kirchenkreis Eckernförde und ab 1991 Bischof des Sprengels Schleswig. Von 1994 bis 1999 hatte Knuth die Catholica-Beauftragrung der VELKD und von 1999 bis 2005 das Amt des Leitenden Bischofs inne.
Bischof Knuth war darüber hinaus von 1991 bis 1996 und von 1997 bis 2001 Co-Vorsitzender der Meissen-Kommission, des Dialogs zwischen der EKD und der Kirche von England. Landesbischof Ralf Meister, heutiger Co-Vorsitzender, erklärte: „Bischof Knuth hat mit seiner theologischen Klarheit, seiner ökumenischen Offenheit und Interessiertheit sowie seiner persönlichen Zugewandtheit die Anfangsjahre der Arbeit der Meissen-Kommission ganz wesentlich geprägt und gestaltet. Er hat damit ein Grundverständnis dieser Kommission geschaffen, das bis heute trägt.“
Hans Christian Knuth wurde 83 Jahre alt. Er war seit 1975 verheiratet und hatte einen Sohn. Die Trauerfeier wird im Dom zu Schleswig stattfinden und von Bischof Gothart Magaard geleitet.
Hannover, 14. September 2023