Gebet zum 4. Advent 2020

von Christian Lehnert

Was geschieht, Gott, 
wenn deine Boten in unsere Wirklichkeit treten, 
wenn das Undenkbare, 
das Unerwartete einbricht? 
Können wir dich erkennen, wenn du zu uns kommst 
in deinen Engeln, deinen Zeichen? 
Verwandle und heile uns, Herr, 
dass wir spüren, wenn du nahst und uns dir öffnen können. 
Wir rufen: 
Herr, erbarme dich. 


Komm zu allen, die dich suchen, 
die in ihren Nöten fragen: 
Wo bist du Gott? 
Die nach dir verlangen, aber dich nicht finden können.
Wir rufen: 
Herr, erbarme dich. 

Komm zu allen,
die nicht mehr hoffen können, 
deren seelische Kräfte aufgebraucht sind, 
die den Glauben an sich und andere 
und an eine freie Gesellschaft mit Chancen für alle verloren haben. 
Wir rufen: 
Herr, erbarme dich. 

Komm zu allen, 
die einsam sind, 
zu den Alten, die ihre Familien vermissen, 
zu den Kindern, die in ihren vier Wände keine Heimat haben. 
Wir rufen: 
Herr, erbarme dich. 

Komm zu allen,  
die in Krankheit ins Ungewisse schauen, 
die sich an der Grenze ihres Lebens wissen und fragen, 
was sie erwartet 
und wie sie bestehen können in ihrer Angst.
Wir rufen: 
Herr, erbarme dich!  

Komm zu allen,  
die sich in Feindbilder einschließen,  
die Andersdenkende diffamieren müssen, 
um sich selbst in den eigenen Wahrheiten zu bestätigen, 
die keine Kritik ertragen können. 
Wir rufen: 
Herr, erbarme dich!

Komm zu allen, die in Unfrieden leben, 
zu all den Hungernden, 
die vergessen werden, 
zu allen, die auf der Flucht sind 
vor Gewalt und Elend 
und die auf unser Mitgefühl hoffen.  
Wir rufen: 
Herr, erbarme dich!

In der Stille bringen wir vor dich unsere persönlichen Bitten …

Du bist nahe. 
Verwandle und heile uns, Herr, 
dass wir dich dort, wo wir dich nicht erwarten, 
erwarten können. 

Vater unser ...