(Lukas 10, 38-42, Maria und Martha)
Eines aber ist not.
Ich und du, Herr, eins,
umfangen
von deinem ewigen, ungeteilten Licht.
Eins,
und ich schaue und lausche,
eins,
und ich gehe und wirke,
nichts kann mich trennen von dir.
Eines aber ist not.
So bitten wir dich für alle,
die dich zertrennen
und ihren kleinen Vorstellungen und Begriffen unterwerfen,
die dich vereinnahmen,
die dich in ihre Ansprüche einmauern.
Wir singen:
Herr, erbarme dich.
Eines aber ist not.
Wir bitten dich für alle,
die wie Maria
zu deinen Füßen sitzen und lauschen,
die sich nach dir sehnen,
die dich suchen,
die unermüdlich nach dir fragen,
und sich dabei so schnell
in sich selbst und in ihren Wünschen verlieren können,
wir singen:
Herr, erbarme dich.
Eines aber ist not.
Wir bitten dich für alle,
die wie Martha tätig sind
und sich einsetzen für andere,
die sich selbst geben und lieben und sorgen,
die sich gegen Unrecht zur Wehr setzen
und helfend da sind, wo sie gebraucht werden,
und denen dabei so leicht
die Verbindung zum eigenen Innern,
zu Gelassenheit und Stille verloren gehen kann.
Wir singen:
Herr, erbarme dich.
Eins aber ist not.
Wir bitten dich für alle,
die in Einflusssphären und Machtzugriffen,
in Nationalitäten und Bündnisgrenzen denken,
die teilen und herrschen,
die das Eigene obenan setzen,
die Interessen über die Barmherzigkeit stellen,
wir singen:
Herr, erbarme dich.
Eins aber ist not.
Wir bitte dich für alle,
die mit sich selbst uneins sind,
gehetzt von unbewussten Wünschen,
verletzt in Tiefen,
in die kein Wille und kein Vorsatz mehr dringen,
verfolgt von unausgesprochener Schuld,
wir singen:
Herr, erbarme dich.
Ich und du, Herr, eins,
umfangen
von deinem ewigen, ungeteilten Licht.
Wir bitten dich für uns selbst,
dass wir dich in allem zu erkennen vermögen,
in Stille wie in Unrast,
in Glück und Unglück,
im Finden wie im Verlieren,
im Leben und im Sterben.
So bergen wir uns dir und beten, wie du uns gelehrt hast:
Vater unser ...