Entsetzen über die Zunahme der antisemitischen Straftaten

Stellungnahme der VELKD-Bischofskonferenz zum 9. November

Die Bischofskonferenz der VELKD hat zum Tag des Gedenkens an die Novemberpogrome 1938 ihr Entsetzen darüber zum Ausdruck gebracht, dass 86 Jahre danach „jüdische Menschen in Deutschland wieder in einem erschreckenden Ausmaß um ihre Sicherheit fürchten müssen“. Weiter heißt es in der Stellungnahme, die die 15 Mitglieder des Gremiums, darunter alle leitenden Geistlichen der sieben VELKD-Gliedkirchen, unterzeichnet haben: „Es ist eine Schande für unser Land, dass sich die Anzahl antisemitischer Straftaten gegenüber dem Vorjahr verdoppelt hat – jeden Tag richtet sich rund zehnmal Gewalt gegen unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger. Es beschämt uns zutiefst, wenn jüdische Eltern voller Sorge ihren Kindern einschärfen, sich nicht als jüdisch zu erkennen zu geben, wenn jüdische Einrichtungen – Mahnmale, Friedhöfe, Synagogen – polizeilich geschützt werden müssen, wenn auf legalen Demonstrationen das Existenzrecht Israels bestritten wird. Wir können nachempfinden, dass jede derartige Parole die Schockerfahrung des 7. Oktober 2023 vertieft: Wo sind wir Jüdinnen und Juden auf dieser Welt noch sicher?“  

Aus der „Berufung auf den Juden Jesus“ folge eine besondere Verpflichtung, für ein angstfreies, friedliches und unterstützendes Miteinander aller Menschen zu werben – ganz im Sinn der Tora: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (3. Mose 19,18). Die Geistlichen „rufen alle in Deutschland Lebenden, ob gläubig oder ungläubig, dazu auf, in Zeiten wachsender Menschenfeindlichkeit und Gewaltbereitschaft das Land des einstigen Naziterrors zu einem Land der blühenden Vielfalt, des gegenseitigen Respekts und eines unerschütterlichen Friedens zu machen.“

Die Bischofskonferenz der VELKD tagt am 7. und 8. November 2024 in Würzburg – als Auftakt zur Generalsynode der VELKD, die bis zum 11. November 2024 dauert und mit der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), 10. bis 13. November 2024, und der Versammlung der Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK), 11. November 2024, verbunden ist.

Am Gedenken an die Pogromnacht 1938 am 8. November 2024 um 14:00 Uhr in Würzburg auf dem Platz der Alten Synagoge nehmen sowohl Vertreter der Bischofskonferenz als auch des Präsidiums der Generalsynode der VELKD teil.

zur vollständigen Stellungnahme

Hannover/Würzburg, 7. November 2024  

Ansprechpartner

Oberkirchenrat Dr. Dr. Frank Hofmann
Leitung des Referats Kommunikation, Pressesprecher | Unterstützung der Amtsbereichsleitung